Für Risiken und Nebenwirkungen

Obacht! Theater kann Ihr Leben infizieren, verändern und/oder bereichern. Sollten Sie nicht dazu bereit sein, bleiben Sie lieber zu Hause und folgen uns auf Facebook oder Instagram. In Bezug auf unmittelbare Auswirkungen und Spätfolgen des Theaterbesuchs lehnt das Fabriktheater jegliche Haftung ab.

Beim Theaterbesuch können Nebenwirkungen mit gewissen Häufigkeiten, die wie folgt definiert sind, auftreten:

Sehr häufig: Alltagsamnesie. Auftreten von diffusen Befindlichkeitsirritationen. Unkontrollierte Endorphinausschüttungen. Unvermitteltes Hinterfragen der eigenen Existenzform bzw. irrationale Bestärkung derselben. Aufkommen von zersetzendem Gedankengut. Wiederentdeckung bereits erfolgreich verdrängter Lebenslügen. Mit akuter Zivilisationsmüdigkeit einhergehender realitätsferner Tatendrang. Gesteigerte Libido.

Häufig: Sinnliche und intellektuelle Überforderung. Temporäre Realitätsverschiebungen und Identitätskrisen. Emotionelle Wallungen. Gesteigertes Bedürfnis, Alkohol und/oder Cannabis zu konsumieren. Überkommende Zweifel an der eigenen Berufswahl. Überkommende Zweifel an der eigenen Partnerwahl. Reflexhaft hervorbrechender Selbstschutz-Zynismus. Neid auf die Akteure. Mitleid mit den Akteuren. Untrügliche Gewissheit, es selber besser gekonnt zu haben (grundsätzlich, alles).

Gelegentlich: Sinnliche und intellektuelle Unterforderung. Genereller globaler Ärger. Zweifel am Verstand der Akteure. Zweifel am eigenen Verstand. Versiegende Libido. Sensibilisierte Wahrnehmung der Geruchsemissionen der Sitznachbarn. Übermannende Schläfrigkeit. Das untrügliche Gefühl, gerade Lebenszeit zu verschwenden. Aufkommende akute Nikotin-Entzugserscheinungen. Plötzlicher Harndrang bei gleichzeitigem Bewusstsein, diesem nicht nachgeben zu können, ohne sich demütigend zu exponieren. Eingebildeter oder realer Sauerstoffmangel, gepaart mit zunehmendem Hitzestau. Klaustrophobische Anwandlungen. Aufkommen der Frage, ob man sich tatsächlich im Theater befindet oder im falschen Film. Ungewolltes Herausplatzen lautstarker Meinungsäusserungen. Aufkeimende Ängste, womöglich aus der Sicherheit des Zuschauerraums ins Rampenlicht gezerrt zu werden. Ängste, mit jemandem im Anschluss an die Vorstellung über das Gesehene diskutieren zu müssen (insbesondere mit den Produktionsbeteiligten).

Selten: Eruptiver Stalldrang. Bestätigung sämtlicher Vorurteile. Pathologisch anmutendes Aufstellen von Kosten-Nutzen-Vergleichen. Aufkeimender Hass auf penetrant lachende Sitznachbarn. Hass auf die Theatermacher*innen. Hass auf die Theaterleitung. Das untrügliche Gefühl von fremd verschuldeter Einsamkeit. Grundlegende Zweifel an der Rechtmässigkeit von Kulturförderung.

Seltener: Definitiver Entschluss, nie mehr ins Theater zu gehen.

Noch seltener: Zwanghafte Vorstellung, selber Theater machen zu müssen.

 

In diesem Sinne: herzlich willkommen im Fabriktheater – und sagen Sie nachher einfach nicht, Sie seien nicht gewarnt worden.

Silvie von Kaenel, Michael Rüegg, Michel Schröder, Sandra Schudel

 

Bei Fragen oder Unsicherheiten wenden Sie sich bitte umgehend an das Einlasspersonal oder befragen Sie Ihre Bubble.